Politik und Gesellschaft 25. April 2024 · MKu

Start der Kampagne „Starke Kitas für starke Kinder“

Unter dem Motto „Starke Kitas für starke Kinder“ startet Fröbel gemeinsam mit Spitzenverbänden, Gewerkschaften, Kita-Träger und Kita-Praxis in Sachsen eine gemeinsame Kampagne – für bessere Rahmenbedingungen und eine auskömmliche Finanzierung.

Als erster Bildungsort sind Kindertageseinrichtungen das Fundament für Teilhabe und Chancengerechtigkeit aller Kinder und Familien. Kinder haben das Recht auf einen sicheren Ort, an dem sie sich gemeinsam weiterentwickeln und gefördert werden. Gleichzeitig sind Familien, Kinder und Unternehmen auf verlässliche Einrichtungen angewiesen, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelingt. Dafür brauchen die pädagogischen Fachkräfte gute Rahmenbedingungen in allen sächsischen Kitas.

In Sachsen braucht es deutliche Veränderungen: Die unzureichenden Rahmenbedingungen führen zu einer erheblichen Belastung des Systems. Doppelt so hohe Krankenstände der pädagogischen Fachkräfte im Vergleich zu anderen Branchen sind alarmierend. Dies führt zu Qualitätseinbußen und Eltern sehen sich mit der Reduktion von Öffnungszeiten und Schließungen von Kitas konfrontiert.

Am 25. April 2024 startet deshalb erstmalig ein breites Bündnis aus den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege, Gewerkschaften, Kita-Trägern und der Kita-Praxis die gemeinsame Kampagne „Starke Kitas für starke Kinder“. Fröbel ist als Initiator aktiv beteiligt und formuliert im Bündnis gemeinsam sieben Kernforderungen, u.a. einen verbesserten Fachkraft-Kind-Schlüssel, flächendeckende Kita-Sozialarbeit sowie eine Verankerung der Inklusion im Bildungsplan. Das Forderungspapier steht hier zum Download bereit.

Zum Kampagnenstart fand im Dresdener Gewerkschaftshaus ein Pressegespräch statt. David Eckardt, Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen und Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Sachsen, sagt auf der gemeinsamen Pressekonferenz: „Die Bildungspolitik ist auch das Spielfeld der Länder. Der Freistaat muss deshalb seiner Verantwortung nachkommen und die frühkindliche Bildung als Investition in die Zukunft begreifen. Die Landesmittel müssen mindestens auf dem jetzigen Niveau erhalten bleiben, sodass qualitativ verbesserte Kindertagesbetreuung für Kommunen finanzierbar und für Eltern bezahlbar bleibt.“

Barbara Gärtner, Sprecherin des Graswurzelbündnisses „Die bessere Kita" und Fachbereichsleiterin der Kindertagesstätten des Kinderarche Sachsen e.V., ergänzt: „Als Fachbereichsleitung erlebe ich seit über zehn Jahren, dass die Anforderungen an die Teams immer weiter gestiegen sind. Das betrifft vor allem die Sprachförderung, Gesundheitsvorsorge und Inklusion, natürlich aber auch die schwieriger gewordenen Lebenssituationen der Familien. Umso wichtiger wird es, auf die individuellen Ausgangslagen und Bedürfnisse der Kinder und Familien einzugehen. Das ist leider kaum noch möglich. Die leichten Verbesserungen im Personalschlüssel der letzten Jahre sind längst nicht mehr spürbar. Denn auch die Ausfallzeiten der Fachkräfte sind gestiegen. Ganz leicht kann die Staatsregierung durch eine zeitgemäße Gesamtpersonalverordnung die Kita-Teams unterstützen. Die demografische Dividende darf keine leere Versprechung bleiben.“

Burkhard Naumann, Vorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen, bekräftigt die Forderung nach einem besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel: „Die Landesregierung muss beim Personalschlüssel in den Kitas endlich handeln. Während die Finanzierung des aktuellen Personals aufgrund sinkender Kinderzahlen vielerorts wackelt, gibt es immer noch nicht genügend pädagogische Fachkräfte, um alle Betreuungszeiten ausreichend abzudecken und die Qualität der frühkindlichen Bildung zu verbessern. Denn Sachsen ist bundesweit Schlusslicht beim Betreuungsschlüssel. Wir fordern daher einen kindgerechten Personalschlüssel auf Basis wissenschaftlicher Empfehlungen, der Kindern und Beschäftigten gleichermaßen zugutekommt. Die aktuelle Personalsituation hat auch Folgen für die Gesundheit der Beschäftigten, denn zu große Gruppen mit zu vielen Kindern belasten die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas stark. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen weisen Erzieherinnen und Erzieher einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand auf. Im Mittel sind Beschäftigte dieser Berufsgruppe mehr als 30 Tage im Jahr arbeitsunfähig – und damit 10 Tage mehr als Beschäftigte anderer Berufsgruppen.“

Ein erster großer Meilenstein wird der Tag der Kinderbetreuung am 13. Mai in Dresden sein. Auf einer zentralen Veranstaltung wird das Bündnis die Forderungen an den sächsischen Kultusminister Christian Piwarz übergeben. Um eine breite Unterstützung der Forderungen zu dokumentieren, läuft bis 8. Mai eine sachsenweite Unterschriftenaktion. Alle Menschen, die das Kita-Bündnis unterstützen möchten und ebenfalls einen Bildungsschub für das Kitagesetz fordern, können die Unterschriftenlisten mitzeichnen. Die Listen und weitere Informationen sind auf der Seite der Liga Sachsen veröffentlicht.